AH! Warum wurde die Mariensäule errichtet?
Die Münchner Mariensäule ist im Stadtzentrum auf dem Marienplatz zu finden. Ihr wundert euch vielleicht, warum man MARIENPLATZ wie VOGEL und nicht wie MARIA gebärdet. Das hat damit zu tun, dass es früher auf dem Marienplatz viele Tauben gab, ähnlich wie in der italienischen Stadt Venedig. Heute sind es weniger geworden, aber die Namensgebärde ist so geblieben.
Der Marienplatz ist ein großer Platz, für den Kaiser Ludwig der Bayer im Mittelalter um das Jahr 1315 erlassen hatte, dass er nicht bebaut werden dürfe, sondern frei bleiben müsse. Bemerkenswert, denn das ist er bis heute. Aber mit einer Ausnahme: der Mariensäule. Was es mit dieser Ausnahme auf sich hat, möchte ich kurz erzählen.
Im Jahr 1632 marschierten die Schweden Richtung nach Bayern. Dies geschah im Dreißigjährigen Krieg, der von 1618 bis 1648 dauerte.
Die schwedische Armee stand kurz vor München. Woraufhin der bayerische Kurfürst Maximilian I. floh und in seinem Gebet zu Gott das Gelübde ablegte, dass wenn die beiden Städte München und Landshut vor der Zerstörung bewahrt werden würden, er zu Gottes Ehren ein Bauwerk errichten würde.
Zwei Jahre später zogen sich die Schweden wieder zurück, forderten dafür allerdings hohe Reparationszahlungen von München. Wenn hierfür nicht genug Geld vorhanden wäre, forderten sie als Ersatz 40 Geiseln von hohem Rang, z.B. Priester und andere Politiker.
Zwei, drei Jahre nach dem Rückzug der Schweden, also ungefähr 1635, kehrte Maximilian I. zurück nach München.
Er wollte nun sein Versprechen an Gott einlösen und überlegte, was er bauen könnte. Er kam auf die Idee einer Säule mit einer Marienstatue obendrauf, zu der man beten könnte. Er übernahm diese Idee aus dem italienischen Rom und wollte nun etwas ähnliches hier in München erbauen lassen. 1638 schlug er also vor, eine "Votivsäule", auf Deutsch eine Dankessäule, errichten zu lassen, weil die Schweden München nicht angegriffen, sondern sich zurückgezogen hatten. Eine Säule mit Maria auf der Spitze. Die Säule sollte allerdings hoch sein, ganze 11 Meter und aus besonderem Stein, Marmor, gefertigt werden, genauer aus Adneter Marmor, welches aus einem Steinbruch in der Nähe von Salzburg geliefert wurde. Zudem sollte die Säule nicht aus einzelnen Teilen, sondern in einem Stück gefertigt sein. So wurde ein so genannter Monolith mit 11 Metern Länge nach München transportiert und hier aufgerichtet. Dann blieb die Überlegung, welche Figur genau oben ergänzt werden sollte. Eine passende Marienfigur, ein Bronzeguss, gab es bereits. Diese stammte noch aus der Zeit von Herzog Wilhelm V., dem Vater von Maximilian I.. Er hatte zu seiner Zeit viel Geld ausgegeben, um seine Phantasien Wirklichkeit werden zu lassen, unglaublich viel bauen lassen und viele Kunstwerke, besonders Bronzegüsse in Auftrag gegeben. Er hatte auch Grabmal für sich und seine Frau planen lassen, überbordend mit vielen Figuren ausgeschmückt und sich in Unkosten gestürzt. Sein Sohn Maximilian I. hatte dem einen Riegel vorgeschoben und das Projekt für den Bai des Grabmals abgebrochen. Die bereits fertigen Figuren verteilte er auf verschiedene Orte. Die Marienfigur war eigentlich für die Frauenkirche bestimmt. Als die Säule fertig war, ließ er sie vergolden und auf die Mariensäule setzen.
Maximilian I. widersetzte sich so der Auflage, dass der Marienplatz eigentlich nicht bebaut werden durfte. Dem Stadtrat der Bürger gefiel das zwar gar nicht, aber es blieb ihnen nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren. Bis heute ist die Mariensäule im Zentrum des Marienplatzes die absolute Ausnahme eines Bauwerks und gehört der Kirche. Die Marienskulptur wurde 1638 oder 1637 vom Bischof aus Freising feierlich eingeweiht. Ein Jahr später beauftragte Maximilian I. die Fertigung von vier Putten, also Engelsfiguren, die den Kampf gegen Krieg, Hunger, Unglaube und Pest verkörperten und gut zum Dreißigjährigen Krieg passten. Sie wurden auf den Ecken des Sockels aufgestellt und sind dort bis heute zu sehen.is heute zu sehen.