Bedienungshilfen

Der Neubau von Daniel Libeskind

Libeskind selbst nennt für seinen Entwurf des Neubaus vier Inspirationsquellen:

Für die Verbindung zwischen jüdischer Tradition und deutscher Kultur vor der Schoa stehen jüdische und nicht-jüdische Berliner Persönlichkeiten wie berühmte Schriftsteller*innen und Philosophen. Aus deren Adressen entstand ein Liniennetz, aus dem Libeskind die Struktur des Gebäudes und der Fenster entwickelte. Die sich kreuzenden und schräg verlaufenden Fenster wirken unsystematisch und lassen von außen keine Geschossgliederung erkennen. Außerdem waren die Oper „Moses und Aron“ des Komponisten Arnold Schönberg Inspiration und der Essay des Philosophen Walter Benjamin „Einbahnstraße“. Zudem hatte das „Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933–1945)“ einen wichtigen Einfluss auf die Architektur.

Den Entwurf für das Gebäude nannte der Architekt Daniel Libeskind „Between the Lines“, auf Deutsch „Zwischen den Linien“. Der Grundriss besteht aus zwei Linien: der sichtbaren Zick-Zack-Linie des Gebäudes und einer unsichtbaren geraden Linie. An den Kreuzungspunkten liegen die „Voids“, auf Deutsch: Leerräume, die das Gebäude vom Untergeschoss bis zum Dach durchziehen. Mit den Leerräumen, den „Voids“, thematisiert der Architekt die physische Leere, die durch Vertreibung, Zerstörung und Vernichtung jüdischen Lebens in der Schoa entstanden ist.